Mann, niemand bleibt stehen und redet mit ihr. Das hat Gabriela sich aber einfacher vorgestellt. Wie soll sie denn mit den Menschen ins Gespräch kommen, mit Ihnen über Weihnachten sprechen, wenn sie gar nicht anhalten.
Wumms… schon wieder kommt ein Auto von hinten. Ein gelbes diesmal. Es hält an und ein Mann in gelb springt raus. Er rennt zum Ende des Autos und nimmt einen Stapel Kartons raus. Damit geht er zu einem der Häuser. Er drückt auf die Knöpfe am Haus. Eine Stimme meldet sich, sie kommt direkt aus der Wand.
„Post“, ruft der Gelbmann, verschwindet kurz im Haus und kommt ohne Kartons wieder. Springt in sein Auto und weg isser.
„Klasse“, denkt sich Gabriela. Sie braucht also nur auf die hausknöpfe zu drücken und zu sagen was sie will. Schon gehen die Türen auf hinter denen die Menschen leben.
Sie geht zu dem Haus in das der Gelbmann auch gegangen ist, der Herr Post. Sie drückt auf einige der Knöpfe. „Ja“, kommt eine Stimme aus der Wand neben der Tür.
„Gabriela“, sagt Gabriela. Die Tür beginnt zu brummen, öffnet sich aber nicht. Mist.
„Hallo“, kommt eine andere Stimme aus der Wand.
„Gabriela“, sagt Gabriela erneut. Die Tür beginnt wieder zu brummen, öffnet sich aber nicht.
„Kommen Sie doch rein“, sagt die Stimme aus der Wand.
„Die Tür bleibt zu“, sagt Gabriela. In diesem Augenblick fällt ihr ein, dass das ja eigentlich egal ist. Anders als für Herrn Post spielt die Tür für sie ja eigentlich keine Rolle.
Sie betritt den Flur. Eine Tür öffnet sich und eine freundliche Dame strahlt Gabriela an.
„Hallo, worum geht es?“, fragt sie.
Gabriela braucht einen Moment. Vorbereitet hat sie sich ja nicht.
„Ich möchte mit Ihnen über Weihnachten reden“, sagt Gabriela und strahlt die freundliche Dame zurück an.
WUMMS… die Tür schließt sich mit einem Ruck.
Gabriela ist verdutzt. Hä?
Ok, Aufgeben gilt nicht. Das Haus hat viele Türen. Eine Etage höher:
„Hallo, ich möchte mit Ihnen über Weihnachten reden!“
Wumms.
Noch einen höher:
„Hallo, ich möchte mit Ihnen über Weihnachten reden!“
Wumms.
Das funktioniert ja gar nicht.
Auch im dritten Stockwert… WUMMS.
Gabriela verliert langsam die Lust. Warum will denn niemand mit ihr über Weihnachten reden? Ist doch schön.
Ratlos verlässt Gabriela das Haus und blinzelt in die nun höher stehende Morgensonne.
Gegenüber, hinter dem Häusern auf der anderen Straßenseite, steht ein hohes Haus mit spitzem Dach. Darauf sieht sie das Logo vom Junior-Chef. Mal schauen, vielleicht sind die Leute da ja weihnachtsfreundlicher als hier.